„Unter dem Schatten deiner Flügel habe ich Zuflucht.“ (V.2) Bei diesem Bild hab ich immer an ein Huhn oder an einen Adler gedacht, die ihre Küken mit ihren Flügeln vor Hitze oder vor Feinden schützen (vgl. z.B. auch Mt. 23,37). Aber manche Exegeten verbinden dieses Bild auch mit den Flügeln der Cherubim, die im Allerheiligsten des Jerusalemer Tempels die Bundeslade bedecken (vgl. 1. Kön. 8,6-7).
Beides starke Bilder, die ich sehr tröstlich finde. Das eine betont mehr die Geborgenheit: Unter den starken Flügeln, ganz nah am flauschigen Bauch. Bei der anderen Deutung ist die Nähe der Gegenwart Gottes beeindruckend. Das Allerheiligste war nach damaliger Vorstellung der Platz von Gottes Gegenwart. Nirgendwo sonst kam Gott den Menschen in seiner Herrlichkeit so nahe. Selbst der höchste Priester durfte nur einmal im Jahr diesen Platz betreten. Und genau an diesem Platz dürfen wir Zuflucht und Schutz finden!